Idomeneus, König von Kreta
Als Idomeneus, König von Kreta, bei seiner Rückkehr aus der Schlacht um Troja mit seiner Armada in einen schweren Sturm geriet, der nur eines seiner 80 Schiffe verschonte, gelobte er dem Meeresgott Poseidon ein Menschenopfer zu bringen.
Die erste Person, der er an Land begegnen würde, versprach er zu opfern. Zu seinem Unheil traf er auf seinen eigenen Sohn Idamantes.
Parallelen
Die gleichnahmige Oper von Wolfgang Amadeus Mozart in ihrer Uraufführung von 1781 handelte von diesem Zwiespalt zwischen dem göttlichen Versprechen (heiliger Eid) und der Verantwortung gegenüber den Menschen.
Auch die interdisziplinäre Gefäßmedizin bietet viele Interessenkonflikte, die Parallelen zu dieser antiken griechischen Sage aufweisen.
Der Arzt als altruistisch denkender Heiler steht dem Arzt als budgetverantwortlichem Leistungserbringer gegenüber. Der eindringliche Wunsch des Patienten mit Claudicatio intermittens nach einer invasiven Behandlung widerspricht gelegentlich der evidenzbasierten Empfehlung, auf Nikotin zu verzichten und einer Gefäßsportgruppe beizutreten. Dass nationale Abrechnungssysteme einen relevanten Einfluss auf Behandlungsergebnisse haben können, legen internationale Registervergleiche des International Consortium of Vascular Registries (ICVR) nahe. So zeigten sich signifikante Unterschiede bei der Behandlung des abdominellen Aortenaneurysmas zwischen Ländern mit DRG-Abrechnungssystem versus populationsbasiertem Versorgungsbudget. Während in Ländern mit DRG-Abrechnungssystem (z.B. Deutschland, Schweiz, USA) jeder Fall separat mit einer individuellen Pauschale vergütet wird, erfolgt die Vergütung in Ländern mit populationsbasiertem Budget (z.B. Schweden, Dänemark, Norwegen) unabhängig von der Anzahl tatsächlich durchgeführter Leistungen.